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Rudolf Presber
Aus
zwei Seelen . 1. Auflage 1914
Nach der Schlacht
Wir haben die Hügel erstritten,
Wir haben gefärbt den Sand,
Wir haben ausgelitten
Für unser Vaterland.
Wir liegen mit starren Zügen,
Wir ruhn vom großen Mäh'n;
Die andern werden pflügen,
Die andern werden sä'n.
Wir haben in schwarze Erde
Das rote Blut geweint -
Die andern treiben die Herde,
Wo wir getrieben den Feind.
Sie kommen mit Kindern und Weibern
Und bauen nach Väter Brauch;
Und über unsern Leibern
Zieht friedlicher Hütten Rauch.
Sie singen oben im Chore
Die Lieder, sehnsuchtschwer.
Zu unserm tauben Ohre
Dringen die Lieder nicht mehr.
Und junge Bäume, wie Kerzen,
Stehn rauschend zum Frühlingsfest;
Tief unten um modernde Herzen
Klammern die Wurzeln sich fest.
Und oben tanzen die Mädel
Zum lockenden Geigengruß -
Über unsern grinsenden Schädel
Fliegt ihr hüpfender Fuß.
Und hätten uns Kugeln und Klingen
Gebettet nicht hierher,
Die oben könnten nicht singen
Und tanzten längst nicht mehr!
In Gottes weitem Garten
Verblüht ein jeder Strauch -
Wir liegen lächelnd und warten:
Die Tänzer kommen auch!
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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