Vorfrühling

Nun will die weiten Lande segnen
Der Wind, der weich vom Mittag weht;
Nun wird der Himmel Rosen regnen,
Wo wartend eine Laube steht.

In Kelchen, blauen, scharlachroten,
Wiegt sich der junge Sonnenschein,
Bis hoch ans Gärtchen meiner Toten,
Wird alles hell von Blumen sein.

Was soll ich wünschen, soll ich wollen -?
Der Lenz mit seinen Wundern naht.
Mein Herz hat gute Ackerschollen
Für seine bunte Blumensaat!

Gebrochen Bann und Winterschweigen -
Holder Betrug nimm deinen Lauf!
Sieh, erste kleine Lerchen, steigen
Der jungen Liebe Lieder auf.


  Rudolf Presber . 1868 - 1935

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