Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Dreiklang
162 Bücher



Rudolf Presber
Dreiklang . 1. Auflage 1904



Capriccio

Pierrot saß in einer Ecke,
Übermannt von Wein und Schlaf,
Als im lauschigen Verstecke
Ihn sein Kolombinchen traf.

"Pierrot", schalt sie, und sie rüttelt'
Ihn am Arm, "noch ist's nicht Zeit,
Pierrot, schäm' dich!" und sie schüttelt
Ihm sein faltig weißes Kleid.

"Und warum sollt' ich mich schämen?"
Lallt jetzt Pierrot, der erwacht,
"Hat mich doch nur Harm und Grämen
Hier zu Wein und Schlaf gebracht.

"Jenem Spanier, jenem schlanken,
Machtest du den Schädel warm.
Sah den faden Geck nicht wanken,
Und er hielt dich fest im Arm.

"Hat mit Blicken dich entkleidet
Und mit heimlichem Gelüst,
Hat beim Tanz - ich hätt's beeidet! -
Gar dich auf den Hals geküßt.

"Schäkernd kniff er deine Wangen,
Leise sprachst du: ,Heute nacht!'
Und ich bin zur Seit' gegangen,
Und man hat mir Wein gebracht.

"Und ich trank und trank Pokale,
Bis mir gar so wohl geschah,
Weil ich dort im Wirbelsaale
Kolombinchen doppelt sah.

"Holder Trost ist mir erschienen;
Und so schlief ich selig ein -
Von den beiden Kolombinen
War die eine ja noch mein ...!"


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






Gedicht: Capriccio

Expressionisten
Dichter abc


Presber
Media in vita
Dreiklang
Spuren im Sande
Aus Traum und Tanz
Und all' die Kränze ...
Aus zwei Seelen

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Capriccio, Rudolf Presber