Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Dreiklang
162 Bücher



Rudolf Presber
Dreiklang . 1. Auflage 1904



Der Kranz

Alle ringen wir nach Kränzen.
Nach des Lorbeers heil'gen Zweigen
Jagt der Ehrgeiz. Stille Liebe
Nennt den Myrtenkranz ihr eigen.

Und die Jugend windet Rosen
Sich ums Haupt und tritt zum Tanze;
Und der Sieger schmückt den Helm sich
Mit dem dichten Eichenkranze.

Aber stumme, blasse Pilger
Ziehn dem Abend zu. Das Leben
Mitleidslos hat solchen Wallern
Niemals einen Kranz gegeben.

Ihre Herzen zu erquicken
Naht kein Weib mit Liebesgrüßen,
Und auf schattenlosen Straßen
Wandeln sie mit nackten Füßen.

Keiner spricht von ihren Mühen,
Ihren still erkämpften Siegen,
Bis sie, klaglos heimgegangen,
Auf dem letzten Bette liegen ...

Doch der bleiche Todesengel
Mit den gütig ernsten Blicken
Nimmt vom eignen Haupt die Blüten,
Die aus dunklen Locken nicken.

Jenen legt er, die gegangen
Ohne Hoffen, ohne Lieben,
Auf den Sarg den eignen Kranz als
Ersten stillen Gruß von drüben ...


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






Gedicht: Der Kranz

Expressionisten
Dichter abc


Presber
Media in vita
Dreiklang
Spuren im Sande
Aus Traum und Tanz
Und all' die Kränze ...
Aus zwei Seelen

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Der Kranz, Rudolf Presber