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Rudolf Presber
Dreiklang
. 1. Auflage 1904
Lumpenhunde
Giftiger als Schlang' und Molch
Sind die nie genug Gehaßten,
Die sich lauernd mit dem Dolch
Nächtlich an den Mauern tasten;
Die, wo keine Fackel glänzt
Und das Taglicht längst verglommen,
Frohe meucheln, die bekränzt
Von des Lebens Festen kommen.
Gnade jedem, der im Kampf
Ehrlich fechtend überwunden!
Aber jenem, der den Dampf
Nutzend nächt'ger Nebelstunden
Uns beschleicht, und der zuletzt
Winselnd liegt zu unsern Füßen,
Sei der Stiefel aufgesetzt,
Und Verachtung soll ihn grüßen:
"O du dreimal schmutz'ger Lump,
Schwarzer Ritter der Verneinung,
Der die Rüstung trägt auf Pump
Ohne Mut der offnen Meinung!
Feiger, wie ein Wüstentier,
Greul und Ekel allen Freien,
Weg das schützende Visier -
Laß mich dir ins Antlitz speien!"
In Kapuzen zieht zum Streit
Jammervolk von neid'schen Zwergen;
Alle letzte Niedrigkeit
Will sich hinter Masken bergen.
Heimlich wird der feige Hohn
Immer seine Netze weben;
Doch der Edle wird dem Sohn
Diesen Wahlspruch weiter geben:
Jedem, der in Waffen kommt,
Sei dein stummer Gruß entboten;
Denn ein kampflos Ruhen frommt
Nur den Kindern und den Toten.
Recht und Ehre jedem Haß,
Käm er im zerfetzten Laken -
Was dich heimlich ankriecht, das
Pack und wirf in die Kloaken!
Trotz und Trost ein Leben lang
Wahr' dir auf verschlungnen Wegen;
Aufrecht sei dein Wort und Gang,
Gehst du dem Geschick entgegen!
Willst nach Kämpfen, heiß und wild
Du am Ziel die Glieder strecken,
Sollen deinen reinen Schild
Über dich die Feinde decken!
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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