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Und all' die Kränze ...
162 Bücher



Rudolf Presber
Und all' die Kränze ... . 1. Auflage 1911



Das wird das Ende sein ...

Das wird das Ende sein. Die Totenkerzen
Umflackern mich. Ganz leise tickt die Uhr.
Du aber nahst, auf deinem jungen Herzen
Die blasse Hand, die mir so Liebes schwur.

Die"Nächsten"stehn und "können's nicht begreifen" -
Und sorglich hämmert schon der Zimmermann;
Ein treuer Diener liest von weißen Schleifen,
Was ich an Ehren gestern noch gewann.

Verrat uns nicht! Kein Schrei - kein Lippenbeben!
Sieh auf den Stillen kühl und königlich!
Verrat uns nicht! Und - flieh zurück ins Leben,
Das ich geliebt in dir, geliebt wie dich!

Das Stechpalmlaub umraschelt deine Schuhe;
Die Silberleuchter werfen müden Schein.
Du trittst im Schleier vor die Totentruhe -
Schwarz steht dir gut ... und du wirst reizend sein.

Wehr deines Herzens ungestümem Pochen.
Der Mäher nahm sich nur, was ihm gebührt -
Denk: wie ich ohne Furcht von ihm gesprochen
Und ohne Haß an seinen Kranz gerührt.

Vorbei der Traum von heimlichem Vermählen,
Von Rausch und Glück, wo's keine Späher sahn -
Denk, wie wir oft in lichtdurchlohten Sälen
Komödie spielten und so fremd getan.

Das Leben wollt' es so, das ränkevolle - -
Auf unser altes Märchenglück vertrau;
Spiel einmal noch - zum letztenmal - die Rolle
Der kaum gekannten, nie geküßten Frau!


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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