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Spuren im Sande
162 Bücher



Rudolf Presber
Spuren im Sande . 1. Auflage 1906



"... pro criminibus"

In des Großen Rates Saale
Grüßen stolzer Zeiten Mahner,
Läßt die Kunst zum letztenmale
Blühn den Ruhm der Venetianer.

An der Decke, Schild bei Schildern,
Reiht sich das zum bunten Friese:
Ein Geschmeid' von Dogenbildern,
Reich, mit Wappen und Devise.

Greisenköpfe mit den Runen
Weisen Alters um die Brauen,
Herrn des Meers und der Lagunen,
Die voll Hoheit niederschauen.

Einen unter all den hellen,
Glanzumwitterten Gestalten
Schirmen scheu in schwarzen Wellen
Eines schweren Vorhangs Falten.

In der Sprache der Lateiner
Starre, kalte Lettern sprechen:
"Hier in Schmach versteckt sich einer,
Den getötet sein Verbrechen..."

... Ach, in der Erinnerungen
Tempel längs der Bilder schreitend
Jener Fraun, die ich besungen,
Dankbar ihren Lenz begleitend,

Schau' ich Köpfchen, engelgleiche,
Liebe lächelnd, still versonnen,
Und von Rosen noch das reiche,
Schlichtgesteckte Haar umsponnen;

Schau' ich Augen, kühle, stolze,
Königliche, schlanke Glieder -
Und am goldnen Rahmenholze
Raschelt leis der Lorbeer nieder.

Schmucklos nur und schwarz verhangen
Droht die Tafel mir der Einen,
Die an mir vorbeigegangen
Ohne Reu' und ohne Weinen;

Die ihr junges Herz verhandelt,
Rasch erblüht und früh verdorben;
Die mein Lied in Leid gewandelt
Und in Schmach mir ist gestorben.

Noch im Glanz der Totenkerzen
Schön, wie Edens lichte Peri,
Schwand sie doch aus meinem Herzen
Wie Marino Faliéri...


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






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"... pro criminibus", Rudolf Presber