Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Spuren im Sande
162 Bücher



Rudolf Presber
Spuren im Sande . 1. Auflage 1906



"Fürst Bismarck"

Nun werden ernste Männer wohnen
Auf deinem schlanken Riesenbau;
Nun trägst du blinkende Kanonen
Gen Osten auf der Wellen Blau.
Und andre Tücken und Gefahren,
Als Stürme, lauern um dich her,
Führst du am Mast des weißen Zaren
Gekrönte Adler übers Meer.

Zu Kampf und Rache ausgesendet,
Getauft mit manches Braven Blut,
Pflügst du, die Lichter abgeblendet,
Die Silberfurche durch die Flut.
Wenn lockend dann zu Sieg und Sterben
Der Seeschlacht heißer Tag erschien,
Dann hast du Feuer und Verderben
Aus allen Luken ausgespien ...

Ich liebe dich, weil ich dich kannte,
Als du noch nichts nach Kämpfen frugst
Und heitre Pilger zur Levante
Auf festgeschmücktem Rücken trugst;
Als, Blumen am koketten Mieder,
Die blonde Miß am Flügel saß
Und klimperte die Nigger-Lieder
Der Blüte Jung-Amerikas.

Ich hab' getanzt auf deinen Planken,
Hab' manchen Becher drauf geleert
Und hab' mit zärtlichen Gedanken
Der Sehnsucht deinen Kiel beschwert.
In meiner Jugend reichem Glücke
Trank sich mein Herz im Schauen satt
Und grüßt' von der Kommandobrücke
Den Glanz der Alexanderstadt.

In Glut des Frühlingssonnenbrandes,
Von kahlen Klippen scharf umsteckt,
Liegt schweigend dort des heil'gen Landes
Ersehnte Küste hingestreckt - -
Und als ein Abend kam, und blasser
Der Mond schien durch den Wolkenriß,
Da leuchtet' heilig übers Wasser
Der Marmor der Akropolis ...

Dein Name steht mir eingeschrieben,
Du stolzes Schiff, für alle Zeit,
Du lehrtest mich, das Meer zu lieben
In Ruhe, Sturm und Herrlichkeit.
Ich nenn' dich - und vom wunderzarten
Erinnern wird mein Herz geschwellt;
Denn auf der ersten meiner Fahrten
Trugst du mich durch die alte Welt.

Fahr wohl, mein Schiff! Fahr wohl!
Entfalte Der neuen Flagge bunte Zier.
Der alte Gott der Schlachten halte
Die Hände gnädig über dir!
Und wenn vom Ost die Stürme kamen,
Tu wie ein Deutscher deine Pflicht:
Du tauschtest einen stolzen Namen,
Den Deutschland ehrt. Vergiß ihn nicht!

Und dort am Backbord die Kabine,
In der mein Lied noch träumt und singt -
Vielleicht, daß dort mit blasser Miene
Ein Held bald mit dem Tode ringt.
Füll ihm mit all den Fröhlichkeiten,
Die meine Jugend dort gelebt,
Den Fiebertraum und laß ihn scheiden,
Wie nur ein Sieger aufwärts schwebt ...


  Rudolf Presber . 1868 - 1935






Gedicht: "Fürst Bismarck"

Expressionisten
Dichter abc


Presber
Media in vita
Dreiklang
Spuren im Sande
Aus Traum und Tanz
Und all' die Kränze ...
Aus zwei Seelen

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

"Fürst Bismarck", Rudolf Presber