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Rudolf Presber
Spuren
im Sande . 1. Auflage 1906
Abschied
Den welken Lorbeer um die kahlen Schläfe,
Das Auge stumpf und jede Lust gebüßt -
Ich möchte nicht, daß so der Tod mich träfe,
Den ich aus vollem Leben oft gegrüßt.
Die letzte Stunde soll mir nicht mit Grauen
Den Becher füllen. Ungetrübten Blicks
Möcht' in die Täler ich des Lebens schauen
Und auf die Wiesen meines Jugendglücks.
Ich möcht' nicht stumpf und dumpf hinübersimpeln,
Das Herz schon müd und kalt und liebeleer;
Ich sähe gern, belebt von tausend Wimpeln,
Zum Abschied noch das windbewegte Meer,
Säh' hoch der Wolken Sturmesboten fliehen,
Hört' Fluch und Jubel und Kommandowort
Und wüßt's: die Besten meines Blutes ziehen
Zum alten Kampf mit jungen Kräften dort.
Und zu mir trät' mit schimmerndem Pokale
Ein Weib, in dessen Aug' die Freude glänzt;
Ich aber fühlt' es, daß zum letztenmale
Das Abendrot der Heimat Höhen kränzt.
Und wenn die Nacht sich in die schwarzen Haare
Die Sterne steckt', die Erde träumt' in Ruh',
Dann glitte sanft, beschwert mit meiner Bahre,
Der letzte Kahn den stillen Inseln zu ...
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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