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Rudolf Presber
Spuren
im Sande . 1. Auflage 1906
Am Grabe Kleists
Bald bist du ein gepriesner Erdengast,
Und der Philister schwärmt von deinen Siegen,
Wenn du verzweifelt dich entschlossen hast,
Erst - hundert Jahr in deinem Grab zu liegen.
Die Enkel jener, die dich einst verhöhnt,
Dir Rast verweigert unter ihrem Dache,
Die stellen jetzt, von deinem Ruhm versöhnt,
An deinen Hügel dir die Ehrenwache.
Lach sie nicht aus und jedes Hohnwort spar!
Ob Ehr', ob Schimpf - die Toten müssen ducken.
Sieh an des Heilands Grab der Türken Schar
Den Tschibuk rauchend auf die Platten spucken.
Schau auf den Hügel dicht am See der Mark!
Wie ließ der Schläfer, dem die Föhren neigen
Ihr dunkles Laub, in Liedern froh und stark
Den Zollernaar zur Zukunftssonne steigen.
Im faulen Frieden nach verlorner Schlacht,
Als sie die Freiheit wie ein Aas verscharrten,
Hat künft'gem Sieg den Heldengruß gebracht
Sein hoher Geist mit wehenden Standarten.
Und die Nation, die all sein Werk verstieß,
Ihm Luft und Licht verwehrt, sich zu entfalten,
Und seine Träume still verkümmern ließ,
Wird jetzt an seinem Grabe - Wache halten.
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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