Rudolf Presber
Spuren
im Sande . 1. Auflage 1906
Der neutöner
Ich hör dein saitenspiel doch ach ich spüre
Fremd bleibt mir stets dein weinen und dein beten
Ich seh die hände von der manicure
So schön gepflegt die hände des ästheten
Du rührst mein herz nicht redest du vom tode
Du bist kein rechter schalk mir wenn du lachst
Doch ich erkenne schauernd deine note
Darin daß niemals du ein komma machst.
Du singst von glanzerfüllten lilienauen
Ich tapp im wortgestrüpp im unbequemen
Du streckst die arme aus nach blassen frauen
Ich sehe lauter stilisierte schemen
Mit düftelosen blumen spielt dein lieben
Dein herbst ist ohne frucht dein lenz nicht jung
Doch daß du jedes hauptwort klein geschrieben
Das macht mich sprachlos vor bewunderung.
So laß mich pflegen die verworrne rede
Und sinn und logik wundervoll vermeiden
Und kommt der frühling wieder kennt mich jede
Aus meiner lieder klein geschriebnen leiden
Laß achtsam mich kopieren die geberden
Des neuen gotts und folgen seinem stern
Ich möchte mühelos unsterblich werden
Und kommas mach ich so wie so nicht gern.
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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