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Rudolf Presber
Spuren
im Sande . 1. Auflage 1906
Ein Gruß
Aus fremden Gärten, die ich nie betreten,
Von heil'ger Höhen erdenferner Wacht
Weht mir von farbensatten Blumenbeeten
Ein Wohlgeruch in meines Schlummers Nacht.
Zu nie gehörten schwingenden Gesängen
Wallt dort der Cherubine weißer Zug,
Kristallner Tropfen kühlen Tau zu sprengen
Mit schlanker Hand aus goldgetriebnem Krug.
Und wo ein Tropfen netzt den dürren Boden,
Wächst Blum' auf Blume wunderschnell herauf;
Und alle schlagen ihre purpurroten
Duftschweren Kelche zu den Sternen auf.
Da tret' ich zaghaft zu dem schönsten Knaben:
Wo schöpftest du dies Wasser, das du gießt?
Und er: "Die Engel, meine Brüder, haben
Bewahrt, was heiß aus Menschenaugen fließt.
"Hab nur Geduld. Nicht lang mehr soll es währen,
Bis du, vom Staub gereinigt, aufwärts ziehst
Und, sanft besprengt von deiner Leiden Zähren,
Im vollen Blühn den Garten Gottes siehst ..."
Rudolf
Presber . 1868 - 1935
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