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162 Bücher



Anna Ritter
Gedichte . 1. Auflage 1898


Fragment

Und wie in bangem Widerstreben
Das Angesicht sie von ihm kehrt
Und seines ungestümen Werbens
Mit Kinderhänden sich erwehrt,
Da loht sein Aug' in wilden Gluthen
Und in dem Strom der Leidenschaft,
Begraben in den dunk'len Fluthen,
Stirbt ihre mädchenhafte Kraft.
Ein Feuer zündet sich am andern
In lichten Flammen lodernd an,
Die recken züngelnd sich und wandern
In gier'gem Lauf von Weib zu Mann.
Vergessen ist, verrauscht, versunken,
Der Erde Leid, der Erde Lust,
Es athmet zitternd, liebestrunken,
In sel'gem Rausche Brust an Brust.
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Und draußen schwebt auf weichen Flügeln
Die schwüle, buhlerische Nacht,
Bis auf den mondbeglänzten Hügeln
Der junge Tag vom Schlaf erwacht.
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O Sommernacht, verliebte Dirne,
Die keines jungen Herzens schont,
Auf deren fieberheißer Stirne
Der Sternenkranz des Himmels thront,
Reut's dich der Blume nicht, der süßen,
Die du, noch eh' sie recht geblüht,
Zertreten mit den blassen Füßen?
Die nun im Staube, welk und müd,
Sich fürchtet vor dem Maientag,
Der ihrer Armuth spotten mag.


  Anna Ritter . 1865 - 1921






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