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Anna Ritter
Gedichte . 1. Auflage 1898


Hymne

Wie tönt dein Name, Gott,
Ein Donnerklang,
An dieses Lebens dumpfem Thal entlang,
Ein Echo weckend in den Felsenhängen,
Die dräuend sich um unsre Enge drängen.
Ja, du bist groß!
Die Sonne kündet dich, die Königin,
Der Sommer streut dir seine Rosen hin
Und seine Frucht der Herbst, die Erde liegt,
Ein blühend Kind, an deinen Fuß geschmiegt,
Und lacht dich an. Du aber legst die Hand
Ihr auf die Stirn, zu dir empor gewandt.
Dein Bannerträger ist die Ewigkeit,
Vor deinen Schritten rollt die ems'ge Zeit
Den Teppich auf, in dessen Grund verwebt,
Sich Jahr um Jahr in buntem Wechsel hebt.
Die Weisheit fliegt, ein Adler, dir vorauf
Und Sterne flammen, Welten blühen auf,
Wenn aus der Nacht, die noch die Tiefen deckt,
Dein Schöpferwort den Keim des Lebens weckt.
Dein Hauch ist Leben und dein Blick ist Licht,
Doch wir ertragen solche Größe nicht;
Dich zu begreifen, machen wir dich klein,
Wir sperren dich in düstre Mauern ein,
Dein heil'ges Schweigen prägen wir in Worte
Der eignen Schwachheit um, und deinem Geist,
Der uns zu dir die Sonnenwege weist,
Versperren wir den Pfad mit enger Pforte.
Mit deinem Lichte, wunderbar und rein,
Vergolden spielend wir den Heil'genschein
Verstaubter Puppen - Herr, doch du bist groß!
Selbst unsre Thorheit bindet uns nicht los
Von deiner Liebe, deine Rechte hält
In heil'gem Ernst, die du gebarst, die Welt!


  Anna Ritter . 1865 - 1921






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