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Anna Ritter
Gedichte . 1. Auflage 1898


Schatten

Wie ging der Tag so hell zur Höhe,
Wie ruht er nun so müde aus!
Sein letzter Blick, sein letztes Leuchten
Umfängt mein grünumsponnen Haus.

Die Glocken heben an zu singen,
Sie haben heut' so wehen Klang!
Ich lehn' am Fenster, blaß und zitternd,
Und schau dir nach, den Weg entlang.

Dort an der Steinbank bleibst du stehen -
Ich weiß, woran dein Herze denkt!
Du träumst von einem Frühlingsabend,
Da wir den Schritt hierher gelenkt.

Die Lerche sang, die Veilchen blühten,
Du legtest still den Arm um mich,
Wir hatten Beide heimgefunden,
In sel'gem Frieden küßt ich dich!...

Geh' weiter! Reiß den Schritt vom Boden,
Wirf ab der alten Träume Last,
Du willst so gern es ja vergessen,
Daß du mich einst umfangen hast.

Du schwindest mir... der Weg geht nieder,
Die Stätte, da du stand'st, ist leer,
Mein bischen Glück trägst du im Ranzen -
Weiß Gott, es drückt nicht allzu schwer.


  Anna Ritter . 1865 - 1921






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