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Heinrich Seidel
Blätter
im Wind . (vermutlich) 2. Auflage 1882
Schnelle Blüthe
Mädchen ging im Feld allein, -
Pflücken wollt' sie Blümelein.
Blüht ein Röslein an dem Hag, -
Doch, als sie das Röslein brach,
Flattert es dahin im Wind
"Ei, wie blühst du so geschwind!"
Nebenher im hohen Gras -
Männertreu - wie blau blüht das!
Will es binden in den Kranz, -
Aber schnell in luftgem Tanz
Flattert es dahin im Wind
"Ei, wie blühst du so geschwind!"
Kommt ein junger Knab' daher. -
Kannt' ihn einst - kennt ihn nicht mehr.
Er schaut weg, und sie bei Seit'; -
So verändert sich die Zeit -
"Männertreu, und Ros' - im Wind:
Ei, wie blüht ihr so geschwind!"
Heinrich
Seidel . 1842 - 1906
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