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Heinrich Seidel
Blätter
im Wind . (vermutlich) 2. Auflage 1882
Steinkohlenlied
Es rauschten Wälder gewaltig
In urvorweltlicher Zeit,
Vielfältig und riesengestaltig
Aufragend weit und breit.
Sie mußten versinken,versanden,
Begraben von stürmender Fluth! -
Sie haben in steinernen Banden
Viel tausend Jahre geruht! -
Sie ruhten zu Grabe getragen -
Ein riesenherbarium,
Und Schiefer und Sandstein lagen
Zum Schutze rings herum.
Eine Sammlung wunderprächtig
Von allergewaltigster Art,
Ein Wälder-Pompeji, mächtig,
Ward es der Nachwelt bewahrt.
Was längst versunkene Sonnen
Gezeitigt und genährt,
Des Lichtes versteinerter Bronnen
Ruht drunten unversehrt.
Es legte die Welt bei Zeiten
Den Sonnenschatz bei Seit',
Die Kosten zu bestreiten
Von einer ärmeren Zeit.
Nun wird auf's Neu' geboren
Der Vorweltssonnenschein -
Kein Funke soll verloren,
Kein Strahl vergebens sein!
Den Sonnenschatz zu heben
Ward unsrer Zeit bestellt -
Er brauset als Licht und Leben
Wieder hinaus in die Welt! -
Heinrich
Seidel . 1842 - 1906
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