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Heinrich Seidel
Blätter
im Wind . (vermutlich) 2. Auflage 1882
Versunknes Glück
Es geht von Städten, die im Meer versanken,
Gar wundersam die alte Märchenkunde,
Wie sie dort ruhn in dem verschwiegnen Sunde
Umschlungen von der Meergewächse Ranken.
Ein Schiffer wohl, verloren in Gedanken,
Der drüber hinschwimmt in geweihter Stunde,
Erschaut im Mondlicht, dämmernd auf dem Grunde
Versunkne Pracht, darob die Wogen schwanken.
So, wenn des Glückes Sonnenglanz entschwunden
Auf der Gedanken träumerischem Kahne,
Hingleiten wir zu den versunknen Stunden.
Dann dämmert auf, was längst versprüht verklungen.
Und was uns ewig schien in süßem Wahne -
Im Mondenlichte der Erinnerungen.
Heinrich
Seidel . 1842 - 1906
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