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Heinrich Seidel
Blätter
im Wind . (vermutlich) 2. Auflage 1882
Weltlauf
Man denkt wohl hin und her:
Manches könnt' besser sein; -
Dies zu leicht - das zu schwer -
Groß oder klein.
Manchmal zu still die Welt,
Manchmal zu toll -
Manchmal fehlt Gut und Geld -
Nichts geht wie's soll:
Durst und kein Tropfen Wein -
Käs' und kein Brod -
Zahnschmerz und Liebespein -
Ueberdruß - Noth!
Dieser wird wild darob,
Strampelt und schreit; -
Wird wie ein Wüthrich grob -
Schafft sich nur Leid.
Jener, der winselt drum,
Jammert und acht
Weint viele Thränen drum,
Seufzt Tag und Nacht.
Und die Welt, wie sie will,
Geht ihren Lauf -
Hält sie kein Toben still -
Weinen nicht auf.
Was man nicht ändern kann,
Wie es auch zwickt -
Der ist am Besten dran,
Der sich drein schickt!
Heinrich
Seidel . 1842 - 1906
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