Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Die vier Jahreszeiten
162 Bücher



Frank Wedekind
Die vier Jahreszeiten . 1. Auflage 1909



Der Lehrer von Mezzodur

In Mezzodur war ein Lehrer,
Sigmund Zus war er genannt,
Als ein braver Mann geachtet,
In der Gegend wohlbekannt.

Er war Gatte und auch Vater
Von drei Kindern, noch so klein;
Leider lebte er nicht glücklich,
Denn die Eh' ward ihm zur Pein.

Ein Verdacht regt sich im Herzen,
Seine Frau sei ungetreu,
Daß ein Andrer, nicht er selber,
Vater seiner Kinder sei.

Und von Eifersucht gepeinigt
Lebte fürder er dem Wahn;
Als er sich betrogen glaubte,
Reifte leider rasch der Plan.

Eines Nachts zwang er die Gattin,
Daß sie ein Bekenntnis schrieb,
Daß er selber ihr diktierte
Und ihr Todesurteil blieb.

Als sie drin den Vater nannte
Ihrer Kinder - ach! o Gott! -
Schoß er die drei armen Kleinen
In dem Bett mit Kugeln tot.

Darauf hat er sie gezwungen,
Sich zu legen auf das Bett,
Hat sie dann auch umgebrungen,
Wie sie ihn auch angefleht.

Er legt' nun selber Hand an sich
Und endete dann fürchterlich.
Das Dienstmädchen, das zugegen war,
Mußte leuchten mit dem Licht
Und erzählt's mit Grauen und Entsetzen
Dem Gericht.


  Frank Wedekind . 1864 - 1918






Gedicht: Der Lehrer von Mezzodur

Expressionisten
Dichter abc


Wedekind
Die vier Jahreszeiten

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Der Lehrer von Mezzodur, Frank Wedekind