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Theodor Däubler 
 
Attische
Sonette . 1. Auflage 1924 
 
 
 
Aphrodite 
Aus tausend Brüsten aufgeschäumten Meeres 
Erperlt der Aphrodite seltnes Licht: 
Sie schwebt am Mittag schattenlos im Licht, 
Du sahst noch nie - gegeistert - ein so hehres 
 
Gebild, das dir vom Weibe spricht: begehr es! 
O Liebe, für und gegen dich in Pflicht, 
Erfahr ich Milde, find ich mein Gericht? 
Ich weiß von Ewigkeit: uns nun ein schweres 
 
Geheimbewalten altershoher Ehen. 
Aus ihnen kommt der Himmel zu uns her: 
Den Frommen bloß gebührt ein Leib als Lehen; 
 
Nach Schicksalssternen funkle dein Begehr! 
Von Scham des Blutes laßt euch keusch beweben, 
Bleibt blaß! Das Auge blaut auf reinem Meer.
 
 
 
 
Theodor
Däubler . 1876 - 1934 
 
 
  
 
 
 
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