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Theodor Däubler
Das
Sternenkind . 1. Auflage 1916
Der Garten
Ich sah meine Heimat durch blühende Ranken,
Durch schneeweiße Kirschbäume leuchtet das Heim.
Der Flieder verinnigt uns Frühlingsgedanken;
Narzissen am Nesterrain lächeln geheim.
Der Morgen verjünglingt den Nachtigallweiher.
Ich liebe die glühenden Lauben im Tau.
Die Rosen entflammen zersilberndem Schleier,
Erblaut ist die Wonne, voll Sonne die Au.
Die Mandeln erblühen wie kindliche Wangen,
Erst schüchtern, verlegen, oft wundervoll rot.
Die Äste mit nassen Glyzinien behangen,
Beträumen ein Taudiamantangebot.
Es lacht unsre Heimat im Glitzern der Wicke:
Sie weckt aller Wesen umrätselten Tod.
Sie nickt aus der Nelke beseligtem Blicke:
Die Heimat umblaut sich für Sonnengeschicke.
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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