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Gedichte, Lyrik, Poesie

Das Sternenkind
162 Bücher



Theodor Däubler
Das Sternenkind . 1. Auflage 1916



Der kurze Tag

Die Pferde bleiben auf dem kahlen Sattel stehen.
Es hat der Schweiß die Tiere wolkenweiß gemacht.
Erscheint ein Wandervolk für sein Nach-oben-gehen?
Ist das der Tag in alter Blutgewimmelschlacht?

Die Pferde auf dem Sattel wittern nach dem Westen.
Das Mohrenheer mit Mond und Sichel muß verschwinden.
Ein Volk mit blutgen Zungen baut sich Mittagsfesten.
Das Morgenrufen der Gebirge faßt die Blinden.

Die Felsen werden ihren Tag als Moos begreifen,
Auf ihre toten Lider sollen Schnecken träufeln.
Der Efeu kleidet sie mit schnellen Schwalbenschleifen,
Sie halten sich aus Angst vor blauen Teufeln.

Das Mondlicht war die Fieberfurcht von Pflanzenteichen.
Nun stehn die weißen Rosse dort, den Tod zu trinken.
Die frohen Wolken spiegeln sich als lila Leichen.
Die Sonne wird in einer Blutpfütze versinken.


  Theodor Däubler . 1876 - 1934






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