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Theodor Däubler
Das
Sternenkind . 1. Auflage 1916
Die Leiche
Der Wandermond erscheint vor einer Leiche.
Er überglimmt die ganze Jungfernbahre,
Er küßt den gelben Mund und streicht die Haare
Und wächst hinan, daß er das Kreuz erreiche.
Wer glaubt, daß Silber langsam weiterschleiche,
Damit es endlich wirklich Den gewahre,
Der kam, daß er das Ende offenbare
Und aller Schreck von Schmerz und Sterben weiche?
Von Jesum kann der Mond nicht viel erfahren.
Vielleicht erhascht er ihn zu Leichenfüßen,
Doch seltsam nur im Lauf von tausend Jahren!
Er möchte ihn durch Kirchenfenster grüßen.
Und er beginnt von Wand zu Wand zu tasten,
Doch bleibt er unbekehrt. Er darf nicht rasten!
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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