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Theodor Däubler
Das
Sternenkind . 1. Auflage 1916
Späte Nacht
Die Weiden entleuchten dem mondholden Weiher,
Begehrliche Windwünsche silbern heran,
Verschmiegbare Äste durchfunkelt die Leier,
Denn hoch steht die Stunde, die taublau begann.
Der einzige Nachen beperlt sich mit Spitzen.
Es lenkt ihn ein Knabe mit blutgutem Mund.
Er muß wohl beim Rudern die Seiden zerschlitzen,
Doch lang graut sein Samtblick dem See auf den Grund.
Das Vogelgezwitscher kann lebhaft beginnen,
Die Leier wirft Munterkeitsfunken herab.
Die aufrechten Fische verkünden das Minnen,
Die Toten entsteigen mit ihnen dem Grab.
Das Siebengestirn wird den Atem bewachen.
Der heimliche Knabe kehrt seufzend nach Haus,
Die Schwermut der Sterne beruhigt ein Nachen,
Wer schlaflos war, stürzt durch ein Traumesgebraus.
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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