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Theodor Däubler
Das
Sternenkind . 1. Auflage 1916
Verliebter Fluß
Verliebter Fluß, wie unbehelligt wir uns gleichen.
Zu Feld und Blumen schmiegst du dich vergnüglich hin.
Wir sollen unsre Waldvertraulichkeit erreichen,
Da kommt mir froh und leicht die Sonne in den Sinn.
Ich kann nicht fort, da muß es beiden gut gefallen.
In meiner Kühle tummelt sich der Entenschwarm,
Und Krebse fühle ich wie lebenswarme Schnallen,
Sie halten mich am Strand; mir wird so sonnigwarm.
Du Fluß, du mußt mein Spiegelbild umblauen,
An meinem Atem liegt es einem alten Baum.
Die Quellenlust mag mich aus Fischlein her beschauen,
Ich glaube an den Schwan wie an den besten Traum.
Durch unsre Nähe, Wachteln, wird das Reh geboren.
Sein Dasein kennt sich sanft im Wald den Bach entlang.
Des Windes Knistertritt am Saum geht nie verloren,
Mir wird im Reh um mich, um Specht und Blätter bang.
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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