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Theodor Däubler
Der
sternenhelle Weg . 2. erweiterte Auflage 1919
Der Ungenannte
Das ist der Sang vom großen Ungenannten,
Der reitend unsre Wüstenei bereist;
Er hat die Langsamkeit vom Elefanten,
Und seine Stirne wird von Licht umkreist.
Die Lippen öffnen sich zu Blutgebeten,
In seiner Seele aber blaut die Nacht.
Die Worte, die dem weisen Mund entwehten,
Sind als geweihter Lotoskranz erwacht.
Er hat den Mond im Silberkranz vergessen,
Ein letzter Tag verglomm in seiner Brust.
Vom Elefanten ward der Schritt bemessen,
Von Sternen hat er nie etwas gewußt.
Die Wolken sind in seine Hut geflogen.
Mit beiden Händen bannte er den Sturm.
Zur Ruhe hat sein Wunsch die Flut bewogen,
Nun ist der See ein schlummervoller Wurm.
Er hat des Wassers Walten sanft besprochen,
Und darum perlen Glaubensblumen auf.
Sie keimen aus verfloßnen Bußewochen:
Die Andacht stillt den klaren Reuelauf.
Das ist der Sang vom blassen Ungenannten,
Der um den Teich erblühter Ehrfurcht kreist,
Er hat die Langmut eines Elefanten,
Wenn er die Seelen heimatlos bereist.
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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