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Theodor Däubler
Der
sternenhelle Weg . 2. erweiterte Auflage 1919
Sehnsucht
Ich habe das geliebte Meer bedrängt verlassen.
Mit leisen Schritten zog ich seine Flucht entlang,
Denn ich verstand der Woge Sprache und Gesang:
Nun hör ich noch das holde Meergedicht verblassen.
Ich suche es geträumt als ein Gedicht zu fassen.
Doch Worte und Gestalten gehn den gleichen Gang.
Ich glaub, aus der Besinnung zieht ein Wogendrang:
Das will aus mir hinweg durch alte Seelengassen.
Ich wollte, meine Wolken wollten weiterjagen,
Gewitterschwer und lichtbekränzt das Meer erreichen,
Doch keine Sehnsucht kann in sich den Flug erwagen.
So laß ich die Geburtsgestade gern zerbleichen.
Dort zieht der Tauwind auf, um Wünsche herzutragen:
Aus milder Ferne wird mich oft ein Traum beschleichen.
Theodor
Däubler . 1876 - 1934
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