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Karl Stamm
Der
Aufbruch des Herzens . 1. Auflage 1919
Der Hund
Du dumpfes Tier, so komm und lege deine Pfoten
mir auf die Kniee, stürmischer Gesell.
Wie tobst du hold! O ich versteh dich ganz. Dich trennen
tausend Klafter von mir. Wie zittert nur dein Fell!
Und deine Pfoten werden Händen ähnlich,
du willst aus deinen Krallen Finger treiben,
du bist voll ungeheurer Zärtlichkeiten,
dein Auge schaut entsternt wer wohnt in dir?
Es jagen sich in deinem Rachen fremde Laute.
Das ist kein Bellen, ist viel mehr als dies, ich kenne
dieses Stammeln, hilflos Ringen um ein Wort.
Es jagen sich die Ketten deiner Töne.
Nun lächelst du, du bist mir schon sehr nah,
ich fühle ein Gesicht an meiner Wange,
leise löscht das Tier in dir,
du lässest dich zurück.... Wie muß das herrlich sein:
Der erste Tag. Erkennung, leises Fluten, Schweben,
selig Schwimmen. - Was dämmert her? O schwerer Schattenfall.
Ich stürze tief in mich zurück, erwache jäh.
……………………............................... Du bellst!
Karl
Stamm . 1890 - 1919
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