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Aus dem Tornister
162 Bücher



Karl Stamm
Aus dem Tornister . 1. Auflage 1915



Im Anmarsch

Nun dröhnt von unsern Tritten
Das stillgewordne Land.
Wir kommen hart geschritten.
Wer beut uns Widerstand?
Es ist kein Dorf wie gestern,
es hat ein ernster Gesicht!
Erstorben ist jedes Lachen.
Wir ziehen ins Gericht.

Es kam ein Weh auf Erden.
Die Welt ist worden krank.
Wir woll'n sie wieder heilen!
Dess wird uns kaum ihr Dank!
Wir renken ihr die Glieder
gar grimmig wieder ein,
Vielleicht gesundt sie wieder!
Möcht' dem wohl also sein.

Doch sitzt der Bresten tiefer,
ist krank wohl gar das Herz,
Dann hilft kein Arzt der Wunden!
Und wozu soviel Schmerz?
Doch still! Wir woll'n nit jammern!
Die Weiber mögens tun!
Doch was wir schaffen müssen,
wir wollens redlich tun.

Vielleicht sitzt auch ein Sparren
den Völkern im Gehirn,
dann sind wir ohne Sorgen:
Wir säubern jede Stirn!
Hört ihrs vom Tale brüllen:
Hie Herr! - Du bist der Knecht!
Potz Himmelsakermenter!
Das wär' uns grade recht!

Wir wollen euch jetzt lehren
Brauch und Gerechtigkeit
und dass ihr Einer Mutter
gleichliebe Kinder seid.
Ein Narr, der anders denket!
Er sich nur selbst betrügt!
Es sind die ewigen Rechte
Von Gott gezimmert und gefügt!

Und wer daran will rütteln
und wer den Krieg begehrt -
wohlan! Er soll ihn haben!
Heraus!! Zweischneidig Schwert!
Herr Hauptmann, wollt uns führen
ins Feuer an den Feind!
Den wollen wir verhauen
der's fälschlich mit uns meint.


  Karl Stamm . 1890 - 1919






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