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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Ein
Mensch, der stolz und frei durch's Leben geht,
Gleich groß in trüben wie in heitern Tagen,
Gelassen Glück wie Unglück weiß zu tragen,
Erscheint ein Wesen, das man nicht versteht.
Die Menge haßt, was frei von ihr besteht,
Nur wer ihr schmeichelt, darf sie überragen,
Doch wer zu stolz zum Schmeicheln und zum Klagen,
Der wird gehaßt, verfolgt wie ein Prophet.
Des Weisen Ruhe weckt der Thoren Wuth,
Denn Alles, was den Menschen ungewöhnlich,
Beherrscht sie - oder reizt sie unversöhnlich.
Und Wenige nur sind wahrhaft groß und gut -
Der Menschen Mehrzahl bleibt stets in der Kindheit,
Leichtgläubig, kleinlich, offnen Aug's voll Blindheit.
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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