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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Lied des Landmanns
Frisch voran, mein Gäulchen!
Wenn das Tagwerk fertig,
Reinigen wir das Eisen
Von der feuchten Erde.
Glühend schon am Himmel
Glänzt die Morgenröthe -
Aus dem dunklen Walde
Steigt die helle Sonne.
Frisch voran, mein Gäulchen!
Bis das Feld gepflügt ist!
Bin mit Dir, mein Gäulchen,
Herr zugleich und Diener.
Munter, unverdrossen
Führ' ich Pflug und Egge,
Und das Feld besä' ich,
Fahre heim die Ernte.
Fröhlich blickt mein Auge
Hin auf Tenn' und Schober,
Rüstig helf' ich dreschen
Und die Schaufel schwingen.
Frisch voran! bald wird das
Ackerland bestellt sein,
Und die heilige Wiege
Für die Saat bereitet,
Wo sie tränkt und nährt die
Feuchte Mutter Erde;
Grün entsteigt's dem Boden -
Frisch voran, mein Gäulchen!
Grün entsteigt's dem Boden
Und es wächst, treibt Aehren,
Und es reift und thürmt sich
Rings zu goldnen Garben.
Bald blitzt hier die Sichel,
Bald erklingt die Sense;
Süß wird uns die Ruhe
Auf den schweren Garben.
Frisch voran, mein Gäulchen!
Hafer zur Genüge
Geb' ich Dir, und Wasser
Aus der frischen Quelle!
Pflügend, säend bet' ich:
Herr, gieb Deinen Segen!
Laß mein Korn gedeihen,
Meinen einzigen Reichthum!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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