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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Sprich nicht von schlechten Zeiten
Sprich nicht von schlechten Zeiten,
Nicht von der Welt Verfall -
Das Wort ist eitel Thorheit,
Die Klage leerer Schall.
Noch weht der Gottesodem
Belebend fern und nah,
Noch brennt das heilige Feuer,
Das Moses im Busche sah.
Und was wir sehn, ist zeugend
Von Gottes Geist erfüllt -
Nichts wechselt, als die Formen,
In die der Geist sich hüllt.
Die Wunder der Bewegung,
Die unsere Zeit erfand,
Sind größer als die stehenden
Im Pharaonenland.
Und baut man nicht mehr Tempel
Wie den Sanct-Peters-Dom:
Verbrennt man auch die Ketzer
Nicht mehr im ewigen Rom.
Ob es auch rauh und dräuend
Oft unser Haupt umweht:
Der ist nicht werth der Ruhe,
Der nicht im Sturm besteht!
Und scheint die Noth und Trübsal
Der Menschen noch so schwer:
Stets wird des Schlechten weniger,
Und wird des Guten mehr!
Drum klage nicht und sprich nicht
Von dieser Welt Verfall -
Das Wort ist eitel Thorheit,
Die Klage leerer Schall!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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