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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
VII.
An Hermann Lingg.
Man klagt, als ob die Könige des Gesanges
Gestorben wären und ihr Reich zunichte:
Derweil ein Urquell ewiger Gedichte
Aus Deinem Busen quillt gewaltigen Klanges.
Dein hohes Lied, mein ganzes Herz bezwang es -
Ob Du die großen Bilder der Geschichte
Vor uns entrollst, prophetische Gesichte
Des Völker-Auferstehns und Unterganges; -
Ob Du von Deinen Wonnen singst und Wehen,
Den Geist zu Gott erhebst im reinen Liede,
Daß uns Versöhnung überkommt und Friede:
Es giebt noch Herzen, die Dich ganz verstehen,
Und jeder Priester am Altar des Schönen
Pflückt Lorbeern zu dem Kranz, um Dich zu krönen.
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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