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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Auf der Reise
"Nun leb wohl, Glück auf die Reise!"
- Danke! Grüß von mir zu Haus! -
Und auf eisernem Geleise
Rollend, schnaubt der Zug hinaus:
Daß die Nähe schnell zur Ferne,
Fernes nah im Zuge wird;
Weilte oft das Auge gerne,
Wo es nur im Fluge irrt.
Also wechseln vielfach täglich
Berge, Thäler, Wald, Gefild -
Nur ein Bild steht unbeweglich
Ueber mir: - der Sonne Bild!
Viele Menschen gehn und kommen,
Drängen sich herein, hinaus;
Hat der Eine Platz genommen,
Springt der Andre wieder aus.
Und in jedem Dorfe, Städtchen,
Hübsche Mädchen, schmucke Fraun -
Schmucker Frauen, hübscher Mädchen
Giebt es viel in deutschen Gaun.
Doch sie kommen, schwinden täglich
Mir, wie Berg, Thal, Wald, Gefild -
Nur Ein Bild steht unbeweglich
Stets vor mir: Dein liebes Bild!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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