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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Aus dem Prolog zur ersten Auflage
(1851.)
Da liegen nun die welken Blätter,
Umhergeweht durch Sturm und Wetter
Mit dem, der drangvoll sie erzeugt;
Lang ungewohnt ist mir das Weinen,
Doch wird noch heute bei dem einen
Und andern mir das Auge feucht.
Denn nichts ist fremd hier, nichts Gemachtes,
Nur Selbsterlebtes, Selbsterdachtes,
Wie es der Drang zum Liede schuf.
Von wechselvollem Leben singt es,
Und wohl aus manchem Liede klingt es
Mir wie ein ferner Liebesruf.
Nicht Alles darf ich Euch erzählen,
Nicht jegliche zum Kranze wählen
Der Blumen, die ich heimgebracht,
Es liebt das Herz ein heimlich Schätzchen,
Die Liebe liebt ein heimlich Plätzchen,
Wo kein Verrätherauge wacht.
So flattert von mir, meine Lieder,
Laßt Euch an Freundesherzen nieder,
Klingt froh hinaus durch's deutsche Land!
Ob Lob Euch werde, Tadel, Schonung:
Nichts ist vergleichbar der Belohnung,
Die ich im eignen Schaffen fand....
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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