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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
Beim Tode einer Freundin
O, klagt nicht um sie, die gestorben!
Ihr folgt auf die Nacht nun der Tag,
Und das Herrlichste hat sie erworben,
Was der Mensch zu gewinnen vermag:
Rein ließ sie der Himmel entschweben
Der irdischen Prüfung und Noth,
Treu war ihr die Liebe im Leben
Und blieb ihr getreu auch im Tod.
Verschwenderisch war ihr gegeben
Was Herzen und Augen erfreut;
Sie sah, was an Freuden dies Leben
Und was es an Leiden uns beut;
Wie rauschendes Glück und Vergnügen,
Wie Jugend und Schönheit verfliegt, -
Und es spricht im Triumph aus den Zügen:
"Ich habe gekämpft und gesiegt!"
Noch seh ich sie hüpfen und schweben,
Noch fühl' ich den Druck ihrer Hand;
O, wie schnell dieses blühende Leben,
Die Glut dieser Augen verschwand!
Der Mund, der so lieblich geplaudert,
Ist krampfhaft geschlossen und kalt -
Bleich, welk sind die Wangen - mir schaudert
Beim Anblick der todten Gestalt! -
Doch klagt nicht um sie, die gestorben!
Ihr folgt auf die Nacht nun der Tag,
Und das Herrlichste hat sie erworben,
Was der Mensch zu gewinnen vermag:
Rein ließ sie der Himmel entschweben,
Der irdischen Prüfung und Noth -
Treu war ihr die Liebe im Leben,
Und blieb ihr getreu auch im Tod!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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