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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
XXIV.
Schuf so die Kunst sie oder die Natur,
Daß Stolz und Sanftmuth ganz in ihr vereint,
Und Beides doch getrennt zu walten scheint
In dieser ganz vollkommnen Kreatur?
Durch ihre zaubervolle Anmuth nur,
Die gänzlich frei von jedem Stolze scheint,
Reißt sie mich hin - dann naht ihr Stolz als Feind,
Vernichtend aller sündigen Triebe Spur.
Ihr Auge übt so wundersame Kunst:
Mit einem Blicke nimmt sie mir das Leben,
Um's mit dem andern mir zurückzugeben.
Ein Blick verheißt - ein andrer raubt die Gunst:
So lockt und stößt mich ab ihr Blick und Wesen -
Die Kunst hab' ich in Büchern nie gelesen!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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