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Friedrich von Bodenstedt
Aus
der Heimat und Fremde . 1856/1859
VIII.
Untreue.
Hast Du gestern nicht im Reigen
Mir zum Spiel gereicht die Hand?
Hast Du nicht vor allen Leuten
Mich Dein süßes Lieb genannt?
Hast Du gestern nicht den Andern
Mich entführt, mich armes Ding!
Um abseit mit mir zu wandern,
Um zu wechseln Kuß und Ring?
Hast Du gestern durch Dein Schwören,
- O, daß man Euch Männern glaubt! -
Nicht gewußt mich zu bethören,
Mir Verstand und Herz geraubt?
Aber heute? ... o, des Truges!
Wie er mich bei Seite schiebt -
In ein andres, reiches Mädchen
Hat der Falsche sich verliebt!
Wohl so reich an Gut nicht bin ich
Als die Andre, der Du hold -
Doch ich liebte Dich so innig!
Aber Du willst Perl' und Gold.
Und noch lieb ich Dich - nicht hassen
Kann ich Dich, Du lebst in mir!
Magst Du mich auch fliehn und hassen,
Nimmer lasse ich von Dir!
Juble! mag mein Herz auch brechen,
Treibe frech mit Schwüren Spott -
Juble! aber an Dir rächen
Wird mich doch der liebe Gott!
Friedrich
von Bodenstedt . 1819 - 1892
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