Gedichte.eu Impressum    

Gedichte, Lyrik, Poesie

Aus der Heimat und Fremde
162 Bücher



Friedrich von Bodenstedt
Aus der Heimat und Fremde . 1856/1859



Warum - Darum

Warum ich, seit wir Mann und Weib,
        So selten Dich besinge?
Ich habe andern Zeitvertreib,
        Und treibe bess're Dinge!

Wo leer das Herz, ist voll der Mund
        Von Worten überschwenglich -
Doch, giebt sich wahre Wonne kund:
        Sind Worte unzulänglich!

Man wünscht, was man nicht hat; man singt
        Von Sehnen und Verlangen -
Doch nie ein Mund von Liedern klingt
        Bei Küssen und Umfangen!

Und müßt' ich Rechnung geben Dir
        Von allen Küssen täglich:
Es wären bald die Lippen mir
        Zum Küssen unbeweglich!

Zu schweigen ist der beste Brauch
        Mit ächter Lust verträglich -
Drum heißt's bei ganzer Freude auch:
        Die Freude ist unsäglich!

Sieh, auch der Erdball freut sich still
        Der Sonne, seiner Buhle -
Und wer, wie er, genießen will,
        Der schwatzt nicht aus der Schule!

Wenn seine Ruh der Erdball bricht
        Und lärmt in seinem Glücke:
Verhüllt die Sonne ihr Gesicht,
        Grollend in Sturm und Tücke.

Das merk' ich mir, mein süßes Kind,
        Bin still in meiner Wonne,
Damit wir glücklich, ähnlich sind
        Dem Erdball und der Sonne.

Drum freue Dich, Du liebes Weib,
        Sei froh und guter Dinge,
Und such' Dir bessern Zeitvertreib,
        Als daß ich Dich besinge!


  Friedrich von Bodenstedt . 1819 - 1892






Gedicht: Warum - Darum

Expressionisten
Dichter abc


Bodenstedt
Aus der Heimat ...

Intern
Fehler melden!

Internet
Literatur und Kultur
Autorenseiten
Internet





Partnerlinks: Internet


Gedichte.eu - copyright © 2008 - 2009, camo & pfeiffer

Warum - Darum, Friedrich von Bodenstedt