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Gottfried August Bürger
Gedichte
. 1789
An Adoniden
O Adonide, welche Kraft
Zwingt alle Herzen, dir zu schlagen?
Die Huldgöttinnen könnten's sagen;
Verriethen sie die Wissenschaft.
Käm' uns Homer zurück ins Leben,
Und fühlte diesen Drang und Zug;
Würd' er die Schuld dem Gürtel geben,
Den Venus um den Busen trug.
Weißt du, was er davon gesungen?
Darein war alle Zauberey
Der Liebe, Lächeln, Schmeicheley
Und linder Zephyrsinn verschlungen;
Wer Witz verwebet, froh und leicht,
Und ah! das süße Huldgekose,
Das, wie ein mildes Oel der Rose,
Sogar des Weisen Herz beschleicht.
Nicht Jugendreiz, der bald verblühet,
Es ist die ewige Magie
Des Gürtels, den dir Venus lieh,
Der so die Herzen an sich ziehet!
Und noch im Herbste werden die
Für dich, wie jetzt im Lenze, lodern,
Und sehnend Lieb' um Liebe fodern:
Denn Huldgöttinnen altern nie.
Gottfried
August Bürger . 1747 - 1794
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