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Gottfried August Bürger
Gedichte . 1789



An F. M. als sie nach London ging

Könnt' auf väterlichen Auen
Ein verkümmerter Poet,
Könnt' er dir ein Hüttchen bauen,
Wie es vor dem Geist' ihm steht;

In der Hütt' ein frohes Stübchen,
Groß genug für Weib und Mann,
Und zwey Mädchen, oder Bübchen,
Die Gott leicht bescheren kann;

In der Stub' ein nährend Tischchen,
Täglich bietend Wein und Brot,
Auch wohl Brätchen, oder Fischchen,
Unversalzt durch Schuldennoth;

Neben an zur Gartenseite
Ein vertrautes Kämmerlein,
D'rin ein Bett', an Läng' und Breite,
Für ein Pärchen nicht zu klein.

Wo du gern hinein dich bettest,
Wo du ruhest, weich und warm,
Mit dem Mann, den du gern hättest,
Fest verschlungen Arm in Arm;

Könnte das, mein gutes Mädchen,
Ein verarmter Leyermann,
Der nur auf dieß Spinnenfädchen
Wunschkorallen reihen kann:

Heut noch brächt' er froh den Schlüssel
Dir zu Stub' und Kämmerlein,
Führte dich zu Krug und Schüssel,
Spräche: "Bleib, denn dieß ist dein!"

"Bleib, würd' er ins Ohr dir raunen,
Hier ist gut und besser seyn,
Als sich mit des Hofes Launen
Zu St. James herum kasteyn. -

Aber ach! durch Sturm und Regen
Muß er fort dich wandern sehn;
Nichts kann er als Gottes Segen
Zum Begleiter dir erflehn.


  Gottfried August Bürger . 1747 - 1794






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