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Gottfried August Bürger
Gedichte
. 1789
Der Hund aus der Pfennigschenke
Es ging, was ernstes zu bestellen,
Ein Wandrer seinen stillen Gang,
Als auf ihn los ein Hund, mit Bellen
Und Rasseln vieler Halsbandschellen,
Aus einer Pfennigschenke sprang.
Er, ohne Stock und Stein zu heben,
Noch sonst sich mit ihm abzugeben,
Hub ruhig weiter Fuß und Stab,
Und Kliffklaff ließ vom Lärmen ab.
Des Wegs kam auch mit Rohr und Degen,
Flink, wohlgemuth, keck und verwegen,
Ein Herrchen Krauskopf herspaziert.
Kliffklaff setzt an, und hochtuschirt
Hält von dem Hunde sich das Herrchen.
Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen;
Fängt mit dem Klaffer Händel an,
Greift fix nach Steinen in die Runde,
Und schleudert, was es schleudern kann,
Und flucht und prügelt nach dem Hunde.
Der Köther knirrscht in jeden Stein,
Zerrt bald an meines Herrchens Rocke,
Bald an dem Degen, bald am Stocke,
Beißt endlich gar ihm in das Bein,
Und bellt so wüthig, daß mit Haufen
Die Nachbarn alle, groß und klein,
Zu Fenstern und zu Thüren laufen.
Die Buben klatschen und juchheyn
Und hetzen gar noch oben drein.
Nun fing sich's Herrchen an zu schämen,
Umsonst so sehr sich abzumühn,
Es mußte sachtchen sich bequemen,
Um dem Halloh sich zu entziehn,
Wohl fürbaß seinen Weg zu nehmen,
Und einzustecken Hohn und Schmach.
Denn alle Straßenbuben gafften,
Und alle Klaffconsorten klafften
Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach.
Dieß Fabelchen führt Gold im Munde:
Weicht aus dem Recensentenhunde.
Gottfried
August Bürger . 1747 - 1794
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