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Theodor Fontane
Gedichte
. 1898
Bekenntniß
Ich bin ein unglückselig Rohr:
Gefühle und Gedanken
Seh rechts und links, zurück und vor,
In jedem Wind, ich schwanken.
Da liegt nichts zwischen Sein und Tod,
Was ich nicht schon erflehte:
Heut bitt' ich um des Glaubens Brod,
Daß morgen ich's zertrete;
Bald ist's im Herzen kirchenstill,
Bald schäumt's wie Saft der Reben,
Ich weiß nicht, was ich soll und will; -
Es ist ein kläglich Leben!
Dich ruf ich, der das Kleinste Du
In Deinen Schutz genommen,
Gönn meinem Herzen Halt und Ruh,
Gott, laß mich nicht verkommen;
Leih mir die Kraft, die mir gebricht,
Nimm weg, was mich verwirret,
Sonst lösch es aus dies Flackerlicht,
Das über Sümpfe irret!
Theodor
Fontane . 1819 - 1898
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