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Theodor Fontane
Gedichte . 1898



Junker Dampf

Aus einem edlen Stamme
    Sproß er, der Junker Dampf:
Das Wasser und die Flamme,
    Sie zeugten ihn im Kampf;
Doch hin und her getragen,
    Ein Spielball jedem Wind,
Schien aus der Art geschlagen
    Das Elementenkind.

Ja, frei an Füß' und Händen
    Ist er ein lockrer Fant,
Doch hinter Kerkerwänden
    Da wird er ein Gigant:
In tausend Trümmerreste
    Zerschlägt er jede Haft,
Mit ihrer Dicht' und Feste
    Wächst seine Riesenkraft.

Selbst da, wo seiner Zelle
    Ein schmales Pförtlein blieb,
Ringt er nach Luft und Helle,
    Mit solchem Sturmestrieb,
Daß, wenn ihn beim Entwischen
    Des Thores Enge hemmt,
Den Kerker, unter Zischen
    Er auf die Schulter klemmt;

Und so, trotz eh'rner Fessel
    An Füßen noch und Hand,
Reißt er den Kerkerkessel
    Im Fluge mit durch's Land,
Reißt ganze Häuserreihen
    Mit fort, wie Wirbelwind,
Bis wieder er im Freien
    Nichts, als - ein spielend Kind.


  Theodor Fontane . 1819 - 1898






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