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Theodor Fontane
Gedichte . 1898



Unser Friede

(Sommer 1844.)

Ein Sommertag, wo man zu tiefer
    Siesta sich verpflichtet hält,
Wo Mücken nur und Ungeziefer
    So recht lebendig in der Welt,
Wo giftger Pesthauch auf zum Himmel
    Aus stehenden Gewässern steigt,
In deren Schlamm sich das Gewimmel
    Vielbeinigen Gewürmes zeigt:

Das ist der Friede, der uns schlimmer
    Als je ein Krieg zu werden droht,
Der, fiel der Würfel, uns noch immer
    Ein offen Feld für Thaten bot;
Genüßler hegt jetzt uns're Jugend,
    Und Stockgelehrte allenfalls,
Doch jeder Kraft und Männertugend
    Brach dieser Friede längst den Hals. -

Doch wird die Sonn' erst unerträglich,
    Und dörrt den Wald, und sengt die Flur,
Da hilft sich, auf gut-sommertäglich,
    Mit einem Schlage die Natur;
Die Donnerwolke blitzt und wettert
    Und nimmt der Luft den giftgen Hauch,
Und wird auch mancher Baum zerschmettert,
    In faule Sümpfe schlägt es auch.

Welch Friede dann, wenn segenstrahlend
    Die Sonn' im Westen untergeht,
Und dunkle Purpurrosen malend,
    Der Himmel wie in Flammen steht!
Wir baden uns im Hauch der Frische,
    Wie neugeboren ist das All,
Und in des Baumes Blätternische
    Schlägt lieblicher die Nachtigall.


  Theodor Fontane . 1819 - 1898






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