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Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Der Bivouac

Ein Feu'r im Wüstensande,
Zwei Gräben, ein Verhack,
Musketenpyramiden -
Ein Frankenbivouac!

Das sind die Grenadiere
Von Klebers Vorderhut.
Es sitzt, daß er sie schüre,
Der Feldherr an der Glut.

Auf müdem Knie die Karte,
Ruh'nd in der Flamme Schein,
So schlummert Bonaparte
Gemach am Feuer ein.

Und mit ihm auf Laffete
Und Mantel seine Schaar;
Es nickt an der Muskete
Der Schilderer sogar.

Schlaft zu, ihr müden Fechter!
Schlaft aus die letzte Schlacht!
Es halten stille Wächter
Um eure Gräben Wacht!

Laßt plänkeln Murad's Reiter!
Laßt kommen Mann und Roß!
Es wollen seltne Streiter
Behüten euren Troß!

Es wacht für euch ein Meder,
Der mit aus Theben ritt;
Der in der Spur der Räder
Von Cyrus Sohne schritt.

Ein hoher Macedone
Tritt eurer Brüstung nah',
Der Alexanders Krone
Beim Ammon funkeln sah.

Und sehet: noch ein Schemen!
Ein Kämpfer auf dem Nil,
Ein Führer von Triremen,
Der unter Cäsar fiel!

Die einst der Welt geboten
Auf sand'gem Wüstenfeld,
Sie schicken ihre Todten
Dem neuen Herrn der Welt.

Lebendig an's Geloder
Der Flamme tritt das Grab;
Sie schütteln Sand und Moder
Von ihren Panzern ab.

Es funkeln die uralten
Gewaffen durch die Nacht;
Es wehn der Chlamys Falten
In alter, blut'ger Pracht.

Sie wehn um eine Stirne,
In der es kocht und gährt.
Der Held, als ob er zürne,
Tief athmend fährt an's Schwert.

Er träumt: - in hundert Reichen
Erhebt sich ihm ein Thron.
Er zieht mit goldnen Speichen
Einher, wie Ammon's Sohn.

Es jauchzt ihm tausendkehlig
Der glüh'nde Orient;
Derweil die Flamme mälig
Verglimmend niederbrennt.


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






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