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Ferdinand Freiligrath
Gedichte . 1848



Die Schreinergesellen

"Fürwahr, ein traurig, ein schaurig Thun!
Eine Leiche soll zwischen den Brettern hier ruhn!"

""Du Weichherz! wie, deine Thräne rinnt?
Was schiert dich fremder Leute Kind?""

"So sei doch auch nur nicht gleich so arg,
Bedenk', es ist ja mein erster Sarg!"

""Sei's erster, sei's letzter! da, thu' mir Bescheid!
Und sing' eins, und schaff' dir kein Herzeleid!

Zerschneide die Bretter, und nimm den Stab,
Und hoble die knirschenden Späne ab!

Und füge zusammen wohl Brett an Brett,
Und schwärze fein sauber das enge Bett!

Und leg' in den firnißduftenden Schrein
Die Späne, die abgefall'nen, hinein!

Auf den Spänen muß ruhn der verwesliche Staub,
Das ist ein gemeiner Schreinerglaub'.

Und trage den Sarg in's Trauerhaus!
Leich' hinein! Deckel zu! und dann ist's aus!""

"Wohl zerschneid' ich die Bretter, wohl nehm' ich den Stab,
Wohl mess' ich hinauf, und wohl mess' ich herab.

Wohl hobl' ich die rauhen Bretter glatt,
Doch mein Aug' ist trüb, und mein Arm ist matt.

Wohl füg' ich die Bretter hin und her,
Doch mein Herz ist voll, und mein Herz ist schwer.

O, ein traurig Thun und ein schaurig Thun!
Eine Leiche soll zwischen den Brettern hier ruhn!"


  Ferdinand Freiligrath . 1810 - 1876






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