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Ferdinand Freiligrath
Gedichte
. 1848
Heiligenschrein, Vögel und Wandersmann
Frühling 1829.
Hart am Pfad, in einer Blende,
Steht die Mutter mit dem Kinde;
Frommer Pilgerinnen Hände
Haben Schrein und Holzgelände
Schön bekränzt mit Laubgewinde.
Und ein Strauch der wilden Rose,
Leis' bewegt vom lauen Winde,
Wölbt sich flüsternd, mit Gekose,
Drüber, eine schmerzenlose
Dornenkron' dem heil'gen Kinde.
Sieh'! zwei Vöglein fliehn, erschrocken
Flatternd, aus dem Busch geschwinde;
Tragen in den Schnäbeln Flocken,
Bauten sich ein Nestchen trocken
Bei der Mutter und dem Kinde.
Bleibt doch! ihr mit gelben Brüsten!
Immer pickt des Zweiges Rinde!
Sorglos mag das Vöglein nisten,
Wo sich gläubig fromme Christen
Beugen vor dem holden Kinde.
Diese Rose wuchs aus Zähren;
Hier sind gottgeweihte Gründe!
Bei der höchsten Lieb' Altären
Wird die Vöglein Keiner stören!
Kommt zurück doch von der Linde!
Ferdinand
Freiligrath . 1810 - 1876
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