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Ferdinand Freiligrath
Gedichte
. 1848
Das bessere Land
nach Felicia Hemans
Ein besseres Land nennst du entzückt?
Seine Kinder, sagst du, sind reich und beglückt?
Mutter, wo mag sein Ufer scheinen?
Laß es uns suchen und nicht mehr weinen.
Ist's, wo im Myrthenhain rastet der Hirt,
Wo die Feuerfliege das Laub durchschwirrt?
- Da nicht, da nicht, mein Kind!
Ist es, wo schlank die Palme steht,
Das Haupt von gefiederten Büscheln umweht?
Auf Inseln in ewig heitern Zonen,
Wo duftende Wälder die Blüthenkronen
Schütteln, wo Weihrauch die Staude schwitzt,
Wo der Vogel des Paradieses blitzt?
- Da nicht, da nicht, mein Kind!
Ist es, wo über Geschiebe von Gold
Brausend die Welle der Ströme rollt?
Wo feurig im tiefen Dunkel der Minen
Diamanten funkeln und rothe Rubinen?
Wo die Perle glänzt am Korallenstrand?
O Mutter, ist dort das bess're Land?
- Da nicht, da nicht, mein Kind!
Kein Auge sah es, mein Sohn! kein Ohr
Vernahm seiner Stimmen jauchzenden Chor.
Seine Pracht - kein Träumender sah im Schlummer
Solch Leuchten! - fern bleiben ihm Tod und Kummer!
Nie zerstört die Zeit seinen Glanz, seinen Duft;
Jenseits der Wolken, jenseits der Gruft
- Da ist's, da ist's, mein Kind!
Ferdinand
Freiligrath . 1810 - 1876
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